Ein Interview mit K. Matthias Rolle, Arzt und Eigentümer des OCÉANO Health Spa Hotel auf Teneriffa, über das Renovieren, die Kombination unterschiedlicher Stile und seine veränderte Klientel
Sie haben Ihr Hotel, welches auch für FX Mayr und Low Carb-Kuren bekannt ist, vorletztes Jahr umfassend renoviert. Spielten dabei Nachhaltigkeits-Aspekte eine Rolle?
Bei der letzten Renovierung ging es darum, das OCÉANO auf Stand zu bringen. Zum Glück war die Substanz der Gebäude gut. Außerdem brauchen wir hier weder Heizung noch Klimaanlage. Denn das Meer wirkt im Winter wie ein gigantischer Wärmespeicher, im Sommer kühlt es die Luft. Zusätzlich sorgen die Berge im Hintergrund immer für Luftzirkulation. Um das Hotel mit seinen 96 Zimmern und Suiten fit für die Zukunft zu machen, haben wir aber die Fassade des modernen, eher schlichten Hauptgebäudes unter der Verwendung von viel Glas erneuert und um die Rooftop Lounge auf der Dachterrasse ergänzt. Das Center of Healthy Motion wurde gegenüber als neuer Baukörper errichtet und sorgt für eine gute städtebauliche Dynamik. Auch die Haustechnik wurde komplett neu aufgesetzt. Überdies sorgt jetzt Glasfaser für hohe Internetgeschwindigkeiten. Die Warmwasseraufbereitung, die wir seit zehn Jahren zu 50 Prozent mit Solarthermie abdecken, wurde auf effiziente Luftwärmepumpen umgestellt. Es könnte sein, dass hier in der Zukunft Geothermie zum Einsatz kommt
Machen Sie auch etwas, um Wasser zu sparen?
Auf Teneriffa, La Palma und Gomera gibt es im Gegensatz zu anderen kanarischen Inseln keine Wasserknappheit. Trotzdem sind alle unsere Pools mit Meereswasser gefüllt. Außerdem nutzen wir für die Toilettenspülung und unsere Gärten Süßwasser aus einer separaten Leitung, die in unserer agrarisch geprägten Gegend mit Oberflächen- statt Grundwasser gespeist und von einer Genossenschaft im Ort verwaltet wird.
Können Sie sich vor Ort ausreichend mit frischen Lebensmitteln eindecken?
Die lokale Landwirtschaft ist leider nicht auf Selbstversorgung ausgelegt. Aber es gibt einiges, was wir auf der Insel beziehen – von Avocados über Papaya bis zu Ziegenmilchprodukten, die hier besonders gut schmecken. Da wir nur beim Frühstück ein Büffet anbieten, werfen wir wenig weg. Eine Kompostieranlage wird gerade aufgesetzt.
Wie sind Sie in Sachen Ausstattung vorgegangen?
Hochwertiges wurde weiterverwendet – wie die spanischen Designerstühle, die wir vor zehn Jahren angeschafft hatten, einige schöne Chippendale-Sessel oder die Türklinken im gesamten Haus, die mein Vater von einem Premium-Hersteller hatte. Außerdem gab es Erinnerungsstücke aus der Familie, die einen Platz bekommen sollten. Andere Dinge haben wir neu gekauft und dabei auf Qualität geachtet, damit sie viele Jahre überdauern. Für unseren Architekten war es nicht einfach, die verschiedenen Stile zusammen zu bringen. Aber nach unserer Ansicht ist das sehr gut gelungen. Die Elemente ergänzen sich gegenseitig.
Wie kommt das neue OCÉANO bei Ihren Gästen an?
Nach der Renovierung konnten wir bis zum Lockdown nur fünf Monate öffnen. Interessant ist, dass sich die Klientel schon in dieser kurzen Zeit frappierend geändert hat. Die klassischen Kanaren-Best Ager wurden durch jüngere, anspruchsvolle und sehr gesundheitsbewusste Gäste abgelöst.
Fotos: ©Hotel OCÉANO