Gerade in einer Zeit, in der sich der Blick der Welt auf China als zunehmend einflussreiche Supermacht richtet, stellt sich die Frage: Wie erleben Menschen im Land selbst die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen des raschen Aufstiegs? 40 Künstler*innen aus China bieten in einer neuen Monografie mit rund 220 Fotografien überraschende Innenansichten.
Was erzählt Fotografie über die Lebenserfahrungen des Einzelnen angesichts eines radikalen Wandels der Gesellschaft? Welche Bildsprachen erfindet eine jüngere Generation von Künstler*innen in China auf der Suche nach dem eigenen Selbstverständnis?
In einer spannenden Auswahl präsentieren die vielfach experimentellen Fotografien – entstanden zwischen Mitte der 1990er Jahre bis heute – unterschiedlichste Techniken des Mediums. Ob in Schwarz-Weiß Ästhetik oder als dramatische Inszenierungen in Farbe zeigen sie Menschen in den Metropolen, in öffentlichen Räumen und der Intimität des Privaten, in den ländlichen Peripherien und der Einsamkeit der Natur. In kritischer Wahrnehmung setzen sie sich mit den großen sozialen Veränderungen auseinander, beleuchten die neuen Bedingungen alltäglichen Lebens und richten ihre Aufmerksamkeit auf das verschwindende kulturelle Erbe.
Mit Themen wie Erinnerung und Geschichte, Melancholie und Widerstand, Traum und Vision, Körper und Individualität handeln diese Arbeiten von der Suche nach der eigenen Identität.
Die Alexander Tutsek-Stiftung zeigt mit dieser Publikation eine Auswahl aus ihrer Sammlung. Eva-Maria Fahrner-Tutsek, die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, hat sich auf vielen Reisen in China über Jahre mit dem Land beschäftigt, viele unterschiedliche Erfahrungen gemacht und ausgeprägte Einsichten gewonnen. Viele der in dem Band veröffentlichten Fotografien hat sie vor Ort für die Sammlung der Stiftung erworben. Die Textbeiträge des Bandes setzen sich mit verschiedenen Aspekten des Themas „Junge Fotografie in China" vertiefend auseinander.
Es sind junge, unbekannte Künstler darunter, die in der chinesischen Provinz geboren wurden und dort leben; wieder andere, die China zeitweise verlassen haben und nach New York, San Francisco oder Paris gegangen sind und sich gleichwohl oder gerade deshalb mit den Veränderungen ihres Landes auseinandersetzen. Autodidakten sind darunter und auf renommierten Akademien im In- und Ausland Ausgebildete; sowie Künstler*innen, deren Schwerpunkt in anderen Medien als der Fotografie liegt, etwa in Film und Video.
Mit ihrer jüngsten Publikation „ABOUT US. Young Photography in China" trägt die Alexander Tutsek-Stiftung zum Diskurs über China bei, dessen Bilderwelten im Medium der Fotografie in der westlichen Hemisphäre wenig bekannt sind.
Hier finden Sie einen kleinen Video-Teaser zur Monografie.
Monografie: Eva-Maria Fahrner-Tutsek, Petra Giloy-Hirtz: ABOUT US. Young Photography in China. Mit Beiträgen von Eva-Maria Fahrner-Tutsek, Petra Giloy-Hirtz, Marine Cabos-Brullé und Karen Smith, Hirmer Verlag: München 2021, erscheint im März 2021