Der weltweite Bauboom benötigt Unmengen an Gestein und Bausand für die Herstellung von Beton, Mauerstein und Putz. Aber wussten Sie, dass dieser industriell nutzbare Sand Mangelware ist und die Ressourcen heimischer Steinbrüche bereits nahezu erschöpft sind? Um der Verknappung entgegenzuwirken, haben sich vier ... Fraunhofer-Institute im Rahmen eines Projekts mit der Verwertung von mineralischen Baustoffen aus Abbruchmaterialien beschäftigt.
"BauCycle" heißt das Projekt, welches im Jahr 2016 von den Instituten für Bauphysik IBP, Materialfluss und Logistik IML, Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT gestartet wurde. Das Ziel: Durch eine ganzheitliche Recyclingstrategie ein nachhaltigeres Bauen zu ermöglichen.
Neue Recyclingmöglichkeiten von Bauschutt
Die Wissenschaftler des Projekts testeten darin u.a. neue Methoden zur Sortierung von Bauschutt, um dessen Hauptbestandteile Beton, Ziegel, Kalksandstein und Gips selektiv voneinander zu trennen. Dabei wurde die Zusammensetzung des Bauschutts mittels einer Hyperspektralkamera spektroskopisch nach chemischen Kriterien analysiert und als Sortierparameter genutzt. Mit gutem Ergebnis: In den jeweiligen Stoffgruppen konnte eine Reinheit von zirka 99,5 Prozent erzielt werden, so das Fraunhofer Institut!
Weiter prüften sie Anwendungsoptionen und entwickelten neue Produkte aus dem recycelten Material (z.B. zementfreie Baustoffe sowie Porenbetonsteine, bei denen 30 Massen-Prozent des Primärrohstoffs Sand durch das gewonnene, feinkörnige Bauschuttmaterial ersetzt werden konnten), um damit Primärrohstoffe zu sparen. Schlussendlich fertigten die Forscher noch einen Demonstrator für eine Marktplattform an, über die Bauschuttfraktionen gehandelt werden können.
Das Projekt "BauCycle" wurde nach Abschluss von drei Jahren Forschungszeit von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB e.V. zum Sieger in der Kategorie "Forschung" gekürt. Die Ergebnisse sollen in Folgeprojekten weiterentwickelt werden, so schreibt das Fraunhofer Institut.
Wer sich übrigens jetzt fragt, warum man nicht Sand aus dem Meer oder der Wüste nutzt: Der ist zu klein und zu rund, um daraus Baumaterial herzustellen.