Liebe Leser,
woran orientiert sich ein Gestalter, wenn er damit beauftragt wird, schöne Räume zu schaffen? Sicherlich an den hard facts, die meist der Auftraggeber vorgibt. Dann gibt es noch die aktuellen Trends, es gibt die Abbildungen der in Büchern und Zeitschriften veröffentlichten Projekte der Kollegen und die eigenen oder erlernten Gestaltungsgrundsätze.
Sie kennen einen davon ganz sicher, den berühmten und aus meiner Sicht immer noch überstrapazierten Ausspruch „Form follows function." Dieser stammt jedoch aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert und sollte entsprechend im Kontext seiner Zeit betrachtet werden. Zur Jahrhundertwende war das Bedürfnis groß, sich des überbordenden Pomps und der üppigen Dekoration zu entledigen. Mit den Dekaden ändern sich jedoch die menschlichen Bedürfnisse und es wäre nicht sinnvoll, alte Stil-Gesetze zu lange mit sich herumzuschleppen.
Neulich deutete die deutsche Architektin Anna Heringer diesen Satz in „Form follows love" um. Ich freue mich sehr, dass sie sich traut, dies so deutlich auszusprechen und ich stimme zu hundert Prozent zu, denn was wir brauchen, ist die Sinnlichkeit, die ein mit Liebe gestalteter Raum ausstrahlt! Wenn Sie mögen, lesen Sie auch meinen Artikel zur Neurozeption.
In diesem Sinne!
Ihre Regine Geibel