Mit der Sonnenbrille in die Sauna
Es gibt so Dinge, die, wenn es sie nicht gäbe, für große Erheiterung sorgen würden, würde man sie in einer netten Abendrunde als Idee vorschlagen.
Dazu gehört für mich das Phänomen Sauna: Schwitzen ist absolut verpönt (lieber reibt man sich Aluminium unter die Achsel) und Nacktheit auch nicht sonderlich populär; auf engem Raum schon gleich drei Mal nicht.
Also stellen Sie sich vor, Sie sitzen abends mit Freund:innen beisammen und sagen: „Mensch, es müsste so ein kleines Holzhäuschen geben, in dem man es ganz heiß macht und dann ziehen sich lauter fremde Leute nicht aus, setzen oder legen sich da rein und dann schwitzt jeder was das Zeug hält und ab und an gießt man noch bissl Wasser ins Feuer, dann dampft es und wird noch heißer. Das wäre bestimmt toll!"
Sehen Sie? Sie würden vermutlich nicht wieder eingeladen, oder bekämen zumindest nichts mehr zu trinken...
Aber was besonders kurios ist: In diesen Saunen ist es oft auch noch wahnsinnig hell! Da kann doch keiner entspannen?! Neulich habe ich dann in einem Hotel den Gipfel dessen erlebt: Farbtherapie in der Sauna, in Form von völlig überdimensionierten Langfeldleuchten, die in Intervallen die Farbe wechselten. Bei den Tönen gelb und blau war der Saunaraum jedes Mal in derart gleißendes Licht getaucht, dass nicht mal mehr meine geschlossenen Augenlieder dagegen ankamen. Ich sehnte mich nach meiner Sonnenbrille. Am besten noch ein Kopfhörer mit geschmackvollerer Musik (ja, hier lief kurioserweise auch Musik), etwas weicheres unter dem Kopf wäre auch nicht schlecht, ein kühles Getränk täte wahnsinnig gut, von einem kleinen Fenster, um wenigstens ab und zu frische Luft reinlassen zu können ganz zu schweigen....
Es könnte aber auch sein, dass ich den Sinn des Gruppenschwitzens noch nicht ganz verstanden habe...